Hörmuscheln

Wenn ich unterwegs bin mit der Straßenbahn, auf dem Weg von und zur Arbeit, oder auch sonst, wenn der Weg länger als 6 Minuten dauert, höre ich ein Hörbuch. Mit Kopfhörern. Es ist ein schönes Hörbuch, ich höre es sehr gern.

Ich finde es allerdings befremdlich, dass ich ständig von Leuten wegen absolut belangloser Banalitäten angesprochen werde, obwohl ich ganz offenkundig Kopfhörer trage. Nur befremdlich finde ich das allerdings. Ich antworte dann immer mit dem Satz

“Ich kann Sie nicht hören wegen der Kopfhörer, einen Moment. Ich höre ein Hörbuch.”

Die wichtigen Informationen sind alle in diesem Satz enthalten. Ich kann Dich nicht hören. Ich kann die Kopfhörer nicht einfach entfernen, weil ich diesem Hörbuch lausche. Ich drücke gleich auf Pause, dann können wir reden. Zumindest ist es das, was ich zu sagen versuche. Was ich tatsächlich zu sagen scheine, ist

“Bitte reden Sie weiter auf mich ein. Es ist überhaupt kein Problem, mich auf Ihr schon akustisch schwer verständliches und vermutlich absolut irrelevantes Gefasel zu konzentrieren, während ich mein Hörbuch höre. Ihre Kleidung ist sehr stilvoll gewählt.”

Apokalyptische Springflut der Verachtung.

Fünf Dinge die ich an dir verabscheue

Notgedrungen muss ich mich zur Zeit beruflich mit Social Media-Marketing beschäftigen. Der Social Media Aspekt daran ist gar nicht schlimm. Sicherlich ist Social Media größtenteils Oberfläche. Das ist systemisch bei Diensten die darauf aufbauen, dass jeder mitmachen soll. Gerade deswegen ist Marketing im Social Media Bereich ja so wichtig.

Diese Marketingleute sind aber ihr ganz eigener Schlag Subwesen. Ich schätze es ist ein Stück weit als Berufskrankheit zu bezeichnen, wenn Content über das Social Media-Marketing selbst mehr

Marketing und weniger Content ist. Anstatt interessante Einsichten zu liefern, schreiben diese, gern mal selbsternannten Profis des Social Web Artikel wie “5 ways to increase your blog’s exposure” (Zu deutsch: “Warum niemand deinen Blerg liest”).

In solchen Artikeln wird Content immer als “King” bezeichnet. Dabei ist das hemdsärmelige Gesenfe doch selbst so weit vom King entfernt wie dessen

Denkt euch an dieser Stelle bitte ein Bild von einem kotzenden Hund. WordPress wollte aber nicht. Ich könnte kotzen. @Schlange: Reparier das nicht. Jeder darf das Elend sehen…

Schreiberlinge vom Profitum. Ich hätte gedacht diese Welle von “Ich habe hier eine Liste”-Artikeln ließe relativ schnell wieder nach. Stattdessen nimmt sie nur noch zu. Gibt es wirklich so viele Leute die noch nicht von den ewig gleichen Allgemeinplätzen genervt sind? Die sich gerade so und nur noch auf Listen konzentrieren können?

Den Vogel hat ein Artikel über “Big Data” im Bereich Social Media darnieder gelegt. Big Data ist eine, mit herkömmlichen Methoden, kaum zu bewältigende Datenflut. Stell dir vor du konsumierst Social Media komplett ungefiltert auf zehn Monitoren gleichzeitig, etwa so nur drastischer.

Der Artikel mit vielversprechendem Namen entwickelte sich in meinem Browser schnell zum ultimativen Listenalptraum. Ich fasse intelligent zusammen, da das Autor-Ding no

ch nicht mal schreiben konnte:
1. Wisse was du für Daten willst.
2. Hol dir Werkzeuge die die Daten beschaffen können. Tatsächlich kein Vorschlag welche Tools hier gemeint sind.
3. Arbeite zielstrebig an deinem Ziel.
4. NO SHIT SHERLOCK (<- Dieser Punkt ist von mir hinzugefügt)

Bitte, bitte bitte, nehmt Aufschneidern endlich den Webspace weg.