Edward Snowdens Prism

Ich bezweifle, dass Stuttgarts Wutbürger wirklich alle vom neuen Bahnhof betroffen sein werden. Manche sind sicherlich einfach nur auf die Straße gegangen, weil sie genug hatten, weil sie es nicht mehr ertragen mochten. Ganz so geht es im Moment einer breiten Bevölkerungsschicht in Ägypten… zum zweiten Mal. Nur den Amerikanern, Briten und Franzosen geht es noch nicht wirklich so.

Dabei hat die westliche Welt nach den Enthüllungen Edward Snowdens doch allen Grund dazu. Effektiv leben wir in ܜberwachungsstaaten, die frühe Science Fiction Entwürfe noch übersteigen. Bevor die Kelle jetzt aber allzu grob wird: Totalitär sind unsere Demokratien nicht. Wir stehen den Science Fiction Visionen dann doch auch noch in einigen Dingen nach.

Dennoch haben wir fast 24 Stunden am Tag Smartphones, Tablets, Laptops, PC’s und Konsolen in unserer Nähe. Die meisten Geräte haben Internetzugang, Mikrofone und Kameras. Ob uns diese Geräte das Leben erleichtern, oder es im Endeffekt nur oberflächlicher machen und uns durchsichtiger, ist die Frage. Nichts desto Trotz haben wir uns so sehr aNetworkn diese Geräte gewöhnt. An die Datenkraken wie Google und Co. die mit diesen Geräten ins Haus fallen. Damit haben wir Überwachung nicht nur das Tor geöffnet sondern uns auch daran gewöhnt. Diese Art der Überwachung zeigt gern ihre nützlichen Seiten während die Schattenseiten nicht so offensichtlich sind.

Und so hat das viel beschworene Social Web, gehyptes Medium der Freiheit und des arabischen Frühlings vor allem eins erreicht. Es hat Geheimdiensten und Regierungen den Weg aus einer der schlimmsten Glaubwürdigkeits- und PR-krisen geebnet, die mit Snowden hätte angestoߟen werden können. Firmen wissen alles über uns, warum nicht auch die Geheimdienste. Aufpassen was wir sagen müssen wir ohnehin, können unbedacht hochgeladene Inhalte auf Facebook, Twitter und Co. doch einen negativen Eindruck auf (potentielle) Arbeitgeber machen.

Wir haben mit Prism etc. eben nicht die Zustände wie in Ągypten. Oder wie in Stuttgart einen physischen Stein des Anstoߟes. Wir sind alle direkt betroffen, teils bis in die intimsten Details. Doch merken tun wir davon im Alltag herzlich wenig wenn sich ein Geheimdienst unsere Skypeunterhaltungen vornimmt. Deswegen geht niemand auf die Straߟe. Kaum einer fühlt sich direkt betroffen und belästigt. Selbst wenn, von wem überhaupt? Es scheint kaum etwas greifbar zu sein.

Sollte uns das hindern? Nein, Regierungen die soetwas zulassen sind sehr wohl fassbar, zumindest beim Wählen. Enden wir mit Network: “I’m mad as hell and I’m not going to take this anymore!