Wenn drei Menschen über einen Zaun schauen möchten und man hat drei Kisten, dann bekommt jeder eine auf die er sich draufstellen kann. Das klingt gerecht, geradezu gleichberechtigt. Wo die Kisten aber genormt sind, weisen Menschen unterschiedliche Attribute auf, z.B. die Körpergröße. Wirklich gleichberechtigt, im sozialen Sinne, ist es also, dem Kleinen zwei Kisten zu geben und dem großen Menschen keine. So können alle immer noch über den Zaun schauen.
Auf diese Weise funktionierten auch die viel geliebten GEZ Gebühren bis jetzt. Man zahlte für jedes Gerät, das man besaß. Der reiche Nobelschröder zahlte für seine Fernseher und Autoradios, ich zahlte nur für ein Radio. Seit 1. Januar nennt sich das ganze Rundfunkbetrag und ist einheitlich. Das ist schön gerecht für die Leute mit viel Geld, ganz widerlich gerecht für Leute wie mich. Ich habe seit jeher GEZ Gebühren für mein Radio + Online gezahlt, weil ich es nutze und für gut befinde.
Einen Fernseher habe ich schon aus Überzeugung nie besessen. Laut Zeit Online gibt es ca. 600.000 Leute, die das wohl ähnlich sehen und nocheinmal ca. 850.000 die gar keine GEZ-Gebühren zahlten. Auch wenn die Dunkelziffer der Drückeberger rausgerechnet wird, zu euch komme ich gleich, so dürften wir doch mindestens bei einer Million Menschen sein die ab 2013 mehr zahlen müssen, ohne mehr zu nutzen.
Jeder kauft sich also gefälligst eine Kiste, stellt sich vor den Zaun und hält die Fresse. Den Kistenverkäufer interessiert es einen Scheißdreck ob die Menschen zahlen wollen oder etwas sehen können. Alle müssen bei ihm kaufen und dafür passiert auf der anderen Seite weniger Werbung. Nun beginnen viele Leute zu merken was für ein beschissenes Geschäft sie doch gemacht haben. Der Kistenverkäufer kann so oft zählen wie er will, im Gegensatz zu vorher hat er auch nicht mehr eingenommen. Die Leute vorm Zaun können immer noch nicht Einfluss auf das Geschehen nehmen. Als Reaktion darauf können sie noch nicht einmal “Ihr könnt mich mal, ich steige aus” rufen und dem Kassierer unsanft seine Kiste ins Gesicht prengeln.
Jetzt soll noch einmal jemand sagen die GEZ wäre vorher schlimm gewesen. Da stand mal ein GEZ-Mensch vor der Haustür und jedes bekam man einen Brief. Weil das so manch einer ja himmelschreiend ungerecht und methodisch Nazihaft empfand, müssen tatsächlich hunderttausende Menschen nun Markus Lanz’ Wetten Das finanzieren, unabhängig vom Einkommen. Zuvor gebührenbefreite Menschen mit Behinderung müssen nun, bis auf Blinde, verminderte Gebühren bezahlen. Denn der ÖR-Rundfunk baut seine Barrierefreiheit aus. Der Schwarmdummheit wird das mundgerecht mit dem Slogan: “Einfach für alle” als solidarisch verkauft. Angeblich bin ich mit meinem Radio nicht mehr zeitgemäß. Wie modern sind eigentlich die traditionellen öffentlich-rechtlichen Medien im Zeitalter des Internets oder so Konzepte wie Einheitsgebühren?
Danke sage ich da jedenfalls an die Beschwerer, Drückeberger und Herrn Staat. Kann die Million+ Mehrzahler von oben bitte dieses Jahr Wählen gehen, ja? Und nun entschuldigt mich, ich muss mir jetzt 12,22 Euro pro Monat für Verbotene Liebe und die Lindenstraße aus der Hüfte dremeln.