Mehr Menschlichkeit für Menschen

Ich lief neulich durch die U-Bahn und wurde von diesem Plakat angeschrien:

Nina sonstwer brüllt für Tiere oder so

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Was für verblendete, heuchlerische, arrogante, selbstgerechte Idioten. Sitzen in unserem kleinen, sattgefressenen Land den ganzen Tag auf dem Arsch und wissen vor lauter Wohlbefinden gar nicht mehr, wohin mit all ihrem Mitleid. Macht doch mal eure verdammten Augen auf! Eure eigene Spezies hat genug Probleme.

Überall auf unserem Planeten tobt das menschliche Elend. Ich muss da gar nicht ins Detail gehen. Lest halt Zeitung. So oder so ist klar, von Menschlichkeit für Menschen sind wir noch weit entfernt. Also ganz egal, ob irgendwelche stinkenden Paarhufer nun genau so behandelt werden sollten wie eure Mitmenschen, vielleicht hat letzteres auf jeden Fall erst mal Priorität?

mccullin

Also nochmal zum Abschluss. Wenn ich nur einen von den beiden im folgenden Bild aus dem Kriesengebiet retten könnte, dann wäre es der kleine Junge, und nicht die süße Katze. Lieber Leser, wenn Dein erster Impuls beim Betrachten des Bildes davon abweicht —

Mohammad, 13 year-old fighter from the Free Syrian Army, plays with cat in Aleppo's Bustan al-Basha district

dann stimmt etwas nicht mit Dir.

Punkt 5

Der Tag hat schon schlecht angefangen:

  1. Montag.
  2. Um fünf Uhr aufgewacht und danach natürlich hellwach.
  3. Beim Frühstück merke ich, das die Müslipackung nur noch die Hälfte der empfohlenen Tagesration Lion Cereals enthält.
  4. Der Wasserstand der Milch ist noch deprimierender.
  5. Über mir brummt etwas.

Ok, Punkt 5 sollte ich vielleicht erläutern. Ich habe so eine IKEA-Papierlampe genau über dem Tisch hängen. Ich schaue also hoch und sehe eine Wespe durch und um die Lampe kreisen. Ihre nähe zur Lampe ist strategisch clever. Ich kann das Biest weder mit einer Zeitung klatschen, mit einem Glas fangen, noch mit Deo und Feuerzeug einäschern. Sonst wäre die Lampe kaputt, so einfach ist das.

Die Wespe hat hingegen freie Bahn mich beim ohnehin mäßig befriedigenden Frühstück mit Sturzflugfinten zu terrorisieren. Wespen und Spinnen schaffen das, mich unendlich zu terrorisieren. Den Krieg zu gewinnen heißt zu wissen wann die letzte Schlacht geschlagen wird, denke ich und ziehe mich zurück.

Mein Tag auf der Arbeit steigert das Unbehagen in neue Höhen. “Wir setzen uns heute Nachmittag mal zusammen wegen Thema XYZ.” Ein guter Rat von mir wenn dieser Satz fällt: Lasst alles fallen, geht aus dem Büro, verlasst unauffällig das Gebäude, bucht eine Schiffspassage und taucht in Mombasa unter.

Als ich dann schließlich entnervt und verschwitzt nach Hause kam, suchte ich die Wespe. Ich wollte sie erledigen und suchte lange. Schließlich habe ich einer düsteren Ecke eine Spinne entdeckt die eine Wespe in ihren Beinen hielt. Frisch eingesponnen, wie Fleisch in einer dieser weißen, aber doch ein wenig durchsichtigen Metzgereitüten.

Der Feind deines Feindes ist immer noch dein Feind. Aber wenn man sich raushält zerfleischen sie sich gegenseitg. Hätte ich mich bloß mal aus XYZ rausgehalten.